Dienstag | 19:00 | - | 21:00 Uhr |
Freitag | 19:00 | - | 21:00 Uhr |
Wenn die Pfeile fliegen
Volle Konzentration: Marcus Lorenzen (li.) setzt für die „Küstenpieker III“ zum Wurf an. Beim Darts geht es vor allem um eine präzise Hand-Augen-Koordination.
Foto: Luca Sixtus
Darts erfreut sich in der Region immer größerer Beliebtheit / Spieler wollen sich von alten Klischees lösen
Luca Sixtus
Flensburg
Triple 20, dann die Doppel 18. Die Sieger-Faust folgt auf ein lautes „Yes“. In der Flensburger Dartliga (FDL) geht es bei allem Spaß ehrgeizig zu. Schließlich spielt jeder, um zu gewinnen. Die „Flying Darter“ sind in einem ehemaligen Lagerkeller in der Osterallee zuhause. An den mit Holz verkleideten Wänden hängen mehrere Scheiben aus Kork neben Schreibtafeln.
An diesem Abend geht es für die erste Mannschaft in der A-Liga („Amateurliga“) gegen die „Küstenpieker III“ aus Husum. Man kennt sich. Es ist ein Treffen mit Freunden. „Wir sind eine große Familie. Durch den Sport haben sich echte Freundschaften entwickelt“, sagt FDL-Sportwart Eckehard Schmidt. Zu dieser Familie gehören auch die E-Darter. Anders als die Steeldarter werfen sie mit Plastikpfeilen auf eine elektronische Scheibe. So spart man sich das Kopfrechnen.
Darts erlebt in Flensburg seit etwa vier Jahren ein spürbares Wachstum. „Immer mehr Leute kommen zu uns. Darunter auch Kinder und Jugendliche“, so Björn Derichs. Der 1. Vorsitzende des Dart SV sieht die immer häufigeren TV-Übertragungen von großen Turnieren als perfekte Werbung, die den Nachwuchs motiviert. Von den Starspielern wie Michael van Gerven („MvG“) oder Raymond van Barneveld („Barney“) guckt man sich in der FDL A-Liga eher weniger ab. „Jeder hat seine eigene Technik, die er über die Jahre weiterentwickelt“, sagt Werner Kuppe, 2. Vorsitzender der FDL und Spieler bei den „Flying Darter I“.
Kuppe selbst fokussierte sich einst so sehr auf den perfekten Wurf, dass er mental verkrampfte und die Pfeile nicht mehr oder nur stark verzögert losließ. Diese „Krankheit“ nennt man Dartitis, von der auch die Profi-Spieler nicht verschont bleiben. Teilweise treten bei Kuppe heute noch Symptome auf.
„Mir muss alles egal sein, dann fliegen meine Pfeile super“, erzählt Andreas Stein. Der 1. Vorsitzende der FDL organisiert gemeinsam mit Kuppe den Ligabetrieb. Über der A-Liga gibt es noch die K-Liga („Kreisliga“). Dazu werden mit dem „Liga-Cup“ und dem „Masters“ noch verschiedene Pokalwettbewerbe ausgetragen.
„Im Großen und Ganzen steht für uns der Spaß und die Geselligkeit im Vordergrund. Aber wir sind auch alle ehrgeizig und wollen gewinnen“, so Stein über die Darts-Szene in Flensburg und Umland. Das wird beim Match zwischen den „Flying Darter I“ und den „Küstenpieker III“ deutlich. Vor und zwischen den Spielen wird gequatscht und gelacht. Sobald die Akteure aber an die Linie treten, ist es ruhig.
Nach erfolgreichen Würfen sind motivierende Rufe von Teamkollegen zu hören. Das verhilft etwa Rita Haberstroh zum Einzelsieg über den „Küstenpieker“ Marcus Lorenzen. Jede Mannschaft tritt an einem Spieltag mit vier Akteuren an. Vier Einzel und zwei Doppel gilt es auszuspielen. Diesmal hatten die „Flying Darter“ mit 4:2 die Nase vorn.
Das Image vom Kneipensport, bei dem man raucht und trinkt, wollen die Flensburger Darter ablegen. „Bei uns ist im Spielbereich beides verboten“, sagt Andreas Stein. Björn Derichs fügt noch hinzu: „Es ist generell im Darts ein Wandel zu erkennen.“ Die alten Klischees würden nicht mehr der Wahrheit entsprechen.
So klatschen am Ende des Abends die Frauen und Männer im Keller der „Flying Darter“ ab, umarmen sich und freuen sich auf das nächste Treffen, wenn es wieder heißt: „Good Darts“.
Impressum - Datenschutz
Copyright (c) 2019 - Küstenpieker Steeldart